Samstag um 12 Uhr ging es in Zeilsheim los Richtung Bremen, genauer nach Weyhe.

Im Auto wurde heftig darüber diskutiert, ob sich 920 km (Hin- und Rückweg), inkl. Übernachtung wirklich für eine einzige Kürübung von ca. 3 Minuten lohnen.

Von vornherein war klar, dass Josua einen Platz auf dem Treppchen bekommen würde, da nach der Teilnehmerliste in diesem Jahr nur 2 männliche Aktive in seiner Altersklasse (AKL 17/18 m) gelistet waren.

Das alleine waren schon schöne Voraussetzungen dachte die Trainerin, Josua hingegen sah das anders. Er hatte beim höchsten Bundesdeutschen Wettkampf in seiner Leistungsklasse auf mehr Konkurrenz gehofft.

Wie also motivieren?

Die Fahrt verlief erfreulicherweise ohne größere Staus und so kamen wir entspannt und gut gelaunt in Stuhr im Hotel an. Nach dem Einchecken und gut gestärkt kamen wir in der Wettkampfhalle an. Die Berichte der anderen Trainerinnen über die Ereignisse des ersten Wettkampftages waren sehr positiv. Ein paar Plätze auf dem Treppchen konnten bereits erturnt werden.

Samstagabend schauten wir uns die Deutschen Vereinsmannschaftsmeisterschaften (kurz DVMM) an.

Positiv ist hier besonders die große Teilnehmerzahl mit insgesamt 7 Mannschaften und dem überraschenden 2. Platz der Darmstädter Mannschaft zu erwähnen. Überraschend waren die vielen Stürze der Aktiven.

Zurück im Hotel merkten wir schnell, dass „Party“ angesagt war. Nein, es waren leider keine weiteren Hessen in Feierlaune, sondern eine ortsansässige Gruppe feierte lautstark im Erdgeschoss des Hotels.

Nach einer demzufolge kurzen Nacht, aber nach einem super Frühstück ging es direkt in die Halle zum Einturnen.

Es zeigte sich schnell, dass Josua mit dem Boden in der Halle nicht zufrieden war. Er war sehr träge, was „mehr Schwung geben“ und somit auch mehr Kraft kostete. Dennoch waren wir optimistisch, dass sich Josua im Wettkampf damit arrangieren konnte.

Obwohl an diesem Tag 62 Aktive um die begehrten Plätze auf dem Treppchen kämpfen wollten, war sein Konkurrent aus den acht möglichen männlichen Kandidaten schnell identifiziert.

Josua war direkt nach den Mädels in seiner Altersklasse dran. Startnummer 1 hatte er sich am Vortag gewünscht, damit ihn die Leistungen seines Konkurrenten nicht irritieren konnten.

Bis auf einen kurzen Radstillstand turnte er seine Kür sehr sauber und souverän durch. Er bekam auf diese hervorragende Leistung für seine Kürübung, welche einen Schwierigkeitswert von 3,80 Punkten beinhaltet, insgesamt 8.00 Punkte von möglichen 9,80 Punkten.

Über dieses Ergebnis, seine bisherige Bestwertung und die souverän ohne jegliche Sicherheitsstellung der Trainerin durchgeturnte Kürübung freuten wir uns bereits schon extrem. Sein Mitstreiter konnte sich an diesem Tag nur einen Gesamtwert von 5,40 Punkten erturnen.

Positiv waren danach auch die Rückmeldungen von den anderen Trainer*Innen bis hin zum Vorsitzenden des Technischen Komitees, dem höchsten Gremium für Rhönradturnen in Deutschland. Alle lobten die tolle, sauber geturnte Übung von Josua und wunderten sich darüber, dass er mit dieser Leistung nicht bei den Deutschen Meisterschaften mitturnen würde. Dann wäre ein Erfolg wie heute auch mit dem Titel „deutscher Meister“ gekrönt, aber so leider nur:

 1. PLATZ in der Altersklasse (Landesklasse) 17/18 männlich

und immerhin, der beste deutsche Landesklasseturner in dieser Altersklasse kommt in diesem Jahr aus Zeilsheim!

Auf der Rückfahrt waren sich alle einig: das Wochenende hat sich gelohnt!

Herzlichen Glückwunsch Josua!!!